Arbeitsplatzbrillen & Bildschirmbrillen
Für entspanntes Sehen bei der Arbeit
Warum gibt es Arbeitsplatzbrillen?
60-70 Prozent der deutschen Arbeitnehmer verbringen jeden Tag mehrere Stunden vor dem Bildschirm. Das ist Schwerstarbeit für unsere Augen.
Beobachten Sie sich doch einmal selbst an Ihrem Arbeitsplatz: Wie oft schauen Sie zwischen der Tastatur, Ihren Unterlagen, dem Kalender an der Wand, dem Kollegen gegenüber, dem Telefon oder der Bürotür hin und her? Mit jedem Blickwechsel fokussieren Ihre Augen neu und stellen sich auf unterschiedliche Entfernungen und Lichtverhältnisse ein.
Oft ist auch der Bildschirmarbeitsplatz nicht richtig eingestellt: Reflexionen und Blendungen auf dem Bildschirm, falsche Raumbeleuchtung, falscher Sitzabstand oder Bildschirmhöhe – es gibt viele Störfaktoren.
Tatsächlich klagen im Durchschnitt rund 80% der Menschen, die pro Tag mehr als drei Stunden am Bildschirm arbeiten, über mittlere bis starke Kopfschmerzen, Sehstörungen und gereizte oder trockene Augen.
Das muss nicht sein: Für die Arbeit im Büro gibt es spezielle Gleitsichtbrillen, die genau auf diese Distanzen hin optimiert werden können. Sie werden „Arbeitsplatzbrillen„, „Bildschirmbrillen“, „PC-Brillen“ oder „Computerbrillen“ genannt. Da es aber nicht nur um PC-Arbeit geht, sondern diese Brillen auf unterschiedliche Distanzen am jeweiligen Arbeitsplatz angepasst werden können, sprechen Fachleute auch von Raumbrillen.
Was sind Arbeitsplatzbrillen eigentlich?
Eine Arbeitsplatzbrille ist eine spezielle Gleitsichtbrille.
Normale Gleitsichtgläser bestehen aus einem Fern-, Zwischen-, und Nahbereich. Der Zwischenbereich, die sogenannte Progressionszone ist für die mittleren Distanzen gedacht und meist sehr schmal. Am Arbeitsplatz brauchen Sie aber gerade die mittleren Distanzen und müssen deshalb den Kopf am Bildschirm anheben. Dies geht auf Dauer in den Nacken. Der Sehbereich bei einer Arbeitplatzbrille ist nun so optimiert, dass Sie im oberen Bereich des Glases die optimierte Stärke für die Bildschirm-Entfernung und Raumdistanzen bis ca. 2 m haben und im unteren Bereich die richtige Stärke für die Nähe. Der Fernbereich fehlt. Darum ist Autofahren mit einer Arbeitsplatzbrille nicht möglich.
Arbeitsplatzbrillen haben deshalb eine breitere Progressionszone und gewährleisten auf kurze und mittlere Distanz eine wesentlich bessere und vor allem auch komfortablere Sicht als Lesebrillen oder normale Gleitsichtbrillen. Sie können weiter nach rechts und links sehen, ohne den Kopf mit jedem gelesenen Wort mitbewegen zu müssen. Das schont Augen und Wirbelsäule.
Ihre Arbeitsplatzbrille - gutes Sehen und entspanntes Arbeiten
Ihr Bildschirm, der nächste Schreibtisch, die nächste Wand – das alles können Sie mit einer Arbeitsplatzbrille scharf sehen, ohne den Kopf zu verrenken oder in den Bildschirm kriechen zu müssen. Eine Lesebrille ist nur auf 30-40 cm optimiert, die normale Lese-Distanz – für den Bildschirm ist das zu wenig. Wer mit einer Lesebrille am Bildschirm arbeitet, beugt sich deshalb oft nach vorn. Bei einer normalen Gleitsichtbrille ist es andersrum. Hier ist die Fernsicht breiter ausgearbeitet und der Sehbereich für die mittleren und nahen Distanzen ist mittig und unten in die Brillengläser eingeschliffen. Um Ihren Bildschirm scharf zu sehen, müssten Sie also permanent den Kopf heben.
Aber Achtung: der breitere Zwischenbereich für die mittleren Distanzen geht zu Lasten der Fernsicht. Eine Arbeitsplatzbrille ist deshalb nicht fürs Autofahren oder den Sport geeignet – Schachspielen ausgenommen.
Arbeitsplatzbrillen - für eine entspannte Körperhaltung vor dem PC
Wer zahlt die Arbeitsplatzbrille?
Wenn Sie eine Arbeitsplatzbrille brauchen, dann haben Sie Anspruch darauf.
Zum Schutz der Arbeitnehmer gilt seit Ende 2008 in Deutschland die Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV), die die frühzeitige Erkennung arbeitsbedingter Erkrankungen zum Ziel hat. Demnach hat jeder Mitarbeiter Anspruch auf einen regelmäßigen Sehtest: Unter 40 Jahren alle 5 Jahre, über 40 alle drei Jahre und bei Beschwerden, die auf die Bildschirmarbeit zurückzuführen sind, immer. Wenn Ihr Betriebsarzt, ein Augenarzt oder Augenoptiker die Notwendigkeit einer Arbeitsplatzbrille bestätigt, haben Sie darauf auch Anspruch. Der Arbeitgeber muss dann die Kosten übernehmen, vorausgesetzt kein anderer Kostenträger, wie die gesetzliche oder private Krankenversicherung, kommt dafür auf.
Für alle, die es genau wissen wollen: Maßgeblich ist hier §6 Abs. 2 der Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV). Hier wird nämlich auf die geltende Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) verwiesen und im dortigen Anhang steht:
„Den Beschäftigen sind im erforderlichen Umfang spezielle Sehhilfen für ihre Arbeit an Bildschirmgeräten zur Verfügung zu stellen, wenn die Ergebnisse einer Untersuchung der Augen und des Sehvermögens ergeben, dass spezielle Sehhilfen notwendig und normale Sehhilfen nicht geeignet sind.“
Eine normale Sehhilfe wäre Ihre Lesebrille, Ihre Einstärken– oder normale Gleitsichtbrille. Eine spezielle Sehhilfe wird auf die spezifischen Seh-Anforderungen an Ihrem Bildschirmarbeitsplatz angepasst sind – so wie die Arbeitsplatzbrille.
Also: Wenn eine „normale“ Brille am Arbeitsplatz nicht ausreicht, ist die Kostenübernahme einer Arbeitsplatzbrille möglich.
Brauchen Sie eine Arbeitsplatzbrille? Testen Sie selbst.
Bei den meisten Menschen wird eine Arbeitsplatzbrille ab einem Alter von etwa 40 Jahren sinnvoll. In diesem Alter geht es langsam mit der sogenannten Alterweitsichtigkeit los: Man sieht auf kurze Distanzen schlechter und braucht zum Lesen eine Brille. Das gleiche gilt auch für die Inhalte auf einem Bildschirm. Die Lesebrille ist dafür auf zu kurze Distanzen optimiert (s.o.).
Wenn Sie eine oder mehrere der folgenden Aussagen bestätigen können, dann sollten Sie über eine Arbeitsplatzbrille nachdenken. Je öfter Sie „Ja“ denken, desto mehr bräuchten Sie wohl eine Bildschirmbrille.
Brauchen Sie eine Arbeitsplatzbrille ? Ihre Checkliste:
- Ich bin altersweitsichtig bzw. es geht langsam los damit.
- Ich habe schon eine Mehrstärkenbrille (Gleitsichtbrille oder Bifokalbrille).
- Ich wechsle am Arbeitsplatz oft zwischen Nah- und Fernbrille.
- Den Computer-Bildschirm bzw. die Tastatur kann ich nicht mehr scharf sehen.
- Ich kneife häufig mit den Augen.
- Ich werde beim Lesen oder Arbeiten am PC sehr schnell müde.
- Schon nach kurzer Bildschirmarbeit beginnen meine Augen zu tränen.
- Schwindelgefühl oder Kopfschmerzen bei der Arbeit kenne ich auch.
- Um besser zu sehen, beuge ich mich oft vor und merke, dass meine Haltung dabei schlechter wird oder verkrampft.
- Damit ich durch meine Gleitsichtbrille auf dem Bildschirm besser lesen kann, lege ich den Kopf leicht in den Nacken.
Noch 2 Tipps zu Ihrer Arbeitsplatzbrille
- In Büroräumen scheint das Licht oft aus verschiedenen Richtungen. Deshalb müssen die Brillengläser Ihrer Arbeitsplatzbrille superentspiegelt sein, um störende Reflexe auf dem Brillenglas zu minimieren.
- Denken Sie über einen Blaulichtfilter nach. Wenn wir dem in der Natur auch vorkommenden blauen Licht im Übermaß ausgesetzt sind, z.B. weil wir sehr viel am Bildschirm arbeiten oder ins Smartphone kucken, stresst das die Augen sehr. Müdigkeit und Kopfschmerzen können die Folge sein. Lassen Sie sich von uns zu den sinnvollen Veredelungen für Ihr Brillenglas beraten.
Wie sieht der ideale Bildschirmarbeitsplatz aus?
In der Nähe eines Fensters mit direkter Sonneneinstrahlung steht der Bildschirm idealerweise im rechten Winkel zum Fenster; so ist die Blendwirkung minimal. Lampen am besten so aufstellen, dass Sie nicht direkt hineinsehen.
Der Abstand zwischen Tastatur bzw. Bildschirm und Augen sollte 50-80 cm betragen. Ober- und Unterarm bilden einen rechten Winkel. Oft sitzen die KollegInnen zu tief vor dem Bildschirm. Also Sitz hochstellen und eventuell eine Fußstütze verwenden. Am besten schauen Sie leicht nach unten auf den Bildschirm, und der Winkel zwischen Kopf und Körper beträgt ca. 5 bis 10°.
Lenas Spezial-Tipps:
- Verbinden Sie jeden Click auf die Entertaste mit einem kräftigem Lidschlag.
- Platzieren Sie Ihren Schreibtisch so zum Fenster, dass das Gegenlicht nicht blendet, aber man immer wieder nach draußen schauen kann, um den Blick zu entspannen. Wechseln Sie ab und zu die Sehdistanz, schauen Sie auf Ihre Armbanduhr, zur Tür, aus dem Fenster. Das hält Ihre Augenlinse und -muskulatur beweglich.
- Schließen Sie zwischendurch mal für 20 Sekunden die Augen, damit die Sinneszellen in Ihren Augen mal zur Ruhe kommen.
- Legen Sie alle zwei Stunden eine Bildschirmpause von mehreren Minuten ein.
Es sind die gleichbleibende Helligkeit des Bildschirms und die immer gleiche Sehdistanz, die Ihre Augen stressen. Diese Tricks helfen Ihnen. Und wenn die Kollegen sich wundern, lassen Sie sich nicht irritieren, sondern motivieren Sie sie zum Mitmachen.
Außerdem haben wir hier einige Entspannungsübungen für Ihre Augen zusammengestellt.
Und einen interessanten Artikel zum Thema Arbeitsplatzbrillen habe ich hier für Sie gefunden.